Nicht vertrauenswürdiger Hadith über den Sonnenuntergang in einer warmen Wasserquelle



Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Danke an: letmeturnthetables.com
Auszug
Analyse der Vertrauenswürdigkeit des angeblichen Berichts über die Sonne, die gemäß dem heiligen Propheten - Frieden und Segen Allahs sei auf ihm - in einer warmen Wasserquelle untergeht.
Die Überlieferung:
Es gibt in Sunan Abu Dawud einen Hadith, der von einigen anti-islamischen Polemikern zur Diskussion gebracht wird.
Die Überlieferung zusammen mit der Kette der Erzähler lautet folgendermaßen:
Yazid bin Harun - Sufyan bin Husain - Al-Hakam bin 'Utaybah - Ibrahim (geb. Yazid al-Taymi) - Yazid al-Taymi- Abu Dharr sagte: Ich saß hinter dem Gesandten Allahs, der auf einem Esel ritt, als die Sonne unterging. Er fragte: „Weißt du, wo sie untergeht?“ Ich antwortete: „Allah und sein Gesandter wissen es am besten.“ Er sagte: „Sie geht in einer warmen Wasserquelle unter.“ (Sunan Abu Dawud, Hadith 3991)
Verwandte Überlieferungen:
In Musnad Ahmad sind diese Worte Teil einer längeren Überlieferung, die von derselben Kette von Erzählern berichtet wird:
Abu Dharr erzählte: „Einmal ritt ich mit dem Propheten auf einem Esel, auf dem sich ein Sattel oder ein (Stück) Samt befand. Das war am (d.h. zur Zeit des) Sonnenuntergang(s). Er sagte zu mir: „O Abu Dharr, weißt du, wo diese (Sonne) untergeht?“ Ich sagte: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Er sagte: „Sie geht in einer trübem Wasserquelle unter, (dann) läuft sie und wirft sich vor ihrem Herrn, dem Erhabenen in Macht und Ewig-Majestätischen, unter dem Thron, nieder. Und wenn die Zeit gekommen ist, weg zu gehen, lässt es Allah zu, dass sie weggehen kann und so steigt sie auf. Aber wenn Er sie von dort aufsteigen lassen will, von wo sie untergeht, sperrt Er sie ein. Die Sonne wird dann sagen: „O mein Herr, ich habe eine lange Distanz zu laufen.“ Allah wird sagen: „Steige (von dort) auf, von wo du untergegangen bist.“ Das (wird stattfinden), wenn keine (ungläubige) Seele etwas Gutes bekommen wird, außer wenn sie glaubt.“ (Musnad Ahmad, Hadith 21459 al-Risala (Hrsg.))
Diese Überlieferung ist der Überlieferung davor sehr ähnlich, die in vielen Hadith-Werken zu finden ist, einschließlich Sahih Bukhari, Sahih Muslim usw., ausgenommen den Worten „sie geht in einer warmen Wasserquelle unter.“
In Sahih Bukhari find wir folgendes:
Sufyan (al-Thawri) - Al-A'mash-Ibrahim (geb. Yazid al-Taymi) - Yazid al-Taymi - Abu Dharr überlieferte: Der Prophet fragte mich während dem Sonnenuntergang: „Weißt du, wo die Sonne (zur Zeit des Sonnenuntergangs) hingeht?“ Ich antwortete: „Allah und Sein Gesandter wissen es besser.“ Er sagte: „Sie geht (bzw. reist), bis sie sich unter dem Thron niederwirft und die Erlaubnis einholt, wieder aufzusteigen, und es wird ihr gestattet und dann (wird eine Zeit kommen, in der) sie sich kurz davor befinden wird, sich niederzuwerfen, aber ihre Niederwerfung wird nicht akzeptiert werden, und sie wird um Erlaubnis bitten, ihren Kurs fortzusetzen, aber es wird ihr nicht erlaubt sein, sondern es wird ihr befohlen, (zu dem Ort) zurückzukehren, von wo sie gekommen ist und so wird sie im Westen aufgehen. Und das ist die Interpretation der Aussage Allahs: „Und die Sonne eilt dem ihr gesetzten Ziel zu. Das ist die Anordnung des Erhabenen, des Allwissenden.“ (36.38)“ (Sahih Bukhari, Band 4, Buch 54, Hadith 421)
Der bedeutende Unterschied besteht in den Worten „sie geht in einer warmen / trüben Wasserquelle unter".
Analyse der Überlieferungsketten:
Von Abu Darr aus - sowohl mit als auch ohne die in Betracht gezogenen Worte - wird dies von Yazid al-Taymi und von ihm durch seinem Sohn Ibrahim bin Yazid al-Taymi erzählt. Durch Ibrahim wird diese von sechs verschiedenen Erzählern tradiert:
1- Al-A'mash: Und von ihm erzählen es mindestens fünf Leute. Siehe Sahih Bukhari etc.
2- Yunus bin 'Ubaid: Und von ihm berichten mindestens drei Erzähler diese Überlieferung. Siehe Sahih Muslim usw.
3. Musa bin al-Musayyab al-Thaqafi: Von ihm wird es von Abdah bin Sulayman erzählt, siehe Al-'Uzmah von Abu al-Sheikh al-Asbahani 4/1189
4- Abdul A'la al-Taymi: Der Erzähler nach ihm ihm ist Mis'ar, siehe Hilyah al-Awliya 5/89
5- Harun bin Sa'd: Abdul Ghaffar bin al-Qasim erzählt von ihm. Siehe Al-Uzmah von Abu al-Sheikh al-Asbahani 4/1191 und Al-Tabaranis Mu'jam Al-Awst, Hadith 4470
6- Al-Hakam bin 'Utaybah: Der einzige Erzähler ab ihm ist Sufyan bin Husain, Siehe Sunan Abu Dawud, Musnad Ahmad, Mustadrak al-Hakim, Musnad al-Bazzar usw.
Von all diesen verschiedenen Tradierungswegen durch Ibrahim bin Yazid al-Taymi, werden nur durch Al-Hakam bin 'Utaybah die Worte „Sie geht in einer warmen Wasserquelle unter“ erzählt.
Kurz gesagt, gibt es sechs Erzähler, die den Hadith von Ibrahim bin Yazid berichten, und nur einer von ihnen, nämlich Al-Hakam bin 'Utaybah, zitiert die in Frage gestellten Worte des Untergehens in einer warmen Wasserquelle. Und dem Problem dieser Aussage noch einen draufzusetzen, gibt es wieder nur einen Überlieferer nach ihm - dieser ist Sufyan bin Husain - während parallel zu Sufyan mindestens elf Personen den Hadith überliefern, die bei der Autorität von fünf verschiedenen Menschen tradieren, die durch Ibrahim bin Yazid erzählen, aber nicht diese Worte erwähnen.
Das folgende Diagramm für die obige Untersuchung gibt die bildliche Darstellung der Merkwürdigkeit dieser Wörter wieder. Nach unten von Ibrahim bin Yazid al-Taymi aus geben nur die Erzähler, deren Namen rot markiert wurden, die Worte, die in Frage gestellt wurden, wieder. Dies im Gegensatz zu den vielen anderen Überlieferern, die diese Worte nicht berichten.
Die Erzählung ist anormal (Shaadh) und fehlerhaft (mu'allal):
Diese Tatsache allein reicht aus, um die Überlieferung zweifelhaft zu machen. Zweifellos sind sowohl Al-Hakam als auch Sufyan per se vertrauenswürdige Erzähler, aber weil sie aufgrund ihrer respektiven Einstufung gegen sehr zuverlässige und zahlreiche Erzähler vorgehen, wird eine solche Überlieferung, die auf diese Weise berichtet wird, als „Shaadh“, d.h. „anormal“, bezeichnet.
Lesen wir uns sorgfältig die Definition von anormalen (Shadh) Hadithen von Ibn al-Salah (gest. 643 n. H.) in seinem Magnum Opus, „Kitab Ma'rifat 'anwa' ilm al-Hadith“ durch – ins Englische übersetzt unter dem Titel „An Introduction to the Science of Hadith“:
... der anomale Hadith ist derjenige, den ein zuverlässiger Übermittler berichtet, aber der in Konflikt mit dem steht, was andere Menschen berichten. (An Introduction to the Science of Hadith, Translated von Dr. Eerik Dickinson, Garnet Publishing Ltd. Berkshire 2006 S. 57)
Siehe auch die Definition von defekten (mu'allal) Ahadith von Ibn Salah:
Ein fehlerhafter Hadith ist ein solcher, in dem ein Fehler entdeckt wird, der seine Unversehrtheit in Frage stellt, obwohl er äußerlich frei von dem Fehler zu sein scheint. Dies kann für ein Isnad gelten, der aus zuverlässigen Übermittlern besteht und der scheinbar äußerlich die Bedingungen der Solidität erfüllt. Jemand, der alleine den Hadith übermittelt, sowie andere, die ihm widersprechen, helfen dabei, den Fehler zu finden. (An Introduction to the Science of Hadith, S. 67)
Und wenn ein Bericht oder ein Teil davon „Shaadh“ wird, hört er auf, ein Sahih (solider) Bericht zu sein. Für das wird die Definition eines „Sahih Hadith“ hilfreich sein.
Hafiz Ibn Salah schreibt:
Der sahih (solide) Hadith ist ein „unterstützender“ Hadith (al-Hadith al-musnad), dessen Isnad kontinuierlich durch die Übermittlung einer aufrechten und akkuraten Person von einem anderen bis zu seinem Endpunkt zusammenhängt. Der solide Hadith kann weder anormal (Shaadh) noch fehlerhaft (Mu'allal) sein. (An Introduction to the Science of Hadith, S. 5)
Es genügt also nicht nur, dass „sahih al-isnaad“ vorliegt, damit der Bericht an sich sahih ist.
Die Tatsache, dass Al-Hakam bin 'Utaybah anders erzählt als fünf andere Erzähler, die bei der Autorität von Ibrahim bin Yazid al-Taymi berichten, macht die Erzählung „Shaadh“ (anormal), was eine Art schwacher (da'if) Bericht ist.
Jedoch endet das Problem mit der Überlieferung an dieser Stelle noch lange nicht. Nach Al-Hakam bin 'Utaybah aus ist Sufyan bin Husain auch einzigartig im Erzählen dieser Worte, während die Zahl der Erzähler von anderen Erzählern als Al-Hakam - die von Ibrahim al-Taymi erzählen - mindestens elf beträgt. Somit gibt es keinen einzigen unterstützenden Erzähler für Sufyan.
Hafiz Al-Bazzar (gest. 292 n. H.) schrieb, nachdem er diese Erzählung zitierte:
Wir kennen niemanden außer Sufyan bin Husain, der dies durch die Kette berichtet: Al-Hakam bin 'Utayba -Ibrahim- sein Vater- Abu Dharr, während Yunus bin' Ubayd, Suleman Al-A'mash und Harun bin Sa'd es von Ibrahim erzählt haben. (Musnad Al-Bazzar- Bahr al-Zakhkhar, under Hadith 4010)
Und das ist wichtig, nicht nur, weil dies mehr zur Eigenartigkeit der Erzählung beiträgt, sondern auch weil Sufyan bin Husain zwar allgemein als authentisch galt, aber auch von wenigen Gelehrten kritisiert wurde. Diese Kritik schadet nicht seinen allgemeinen Überlieferungen, sondern wird erst dann bedeutsam, wenn er in der Art und Weise vorgeht und erzählt, was andere Erzähler aus derselben ursprünglichen Quelle nicht tun.
Muhammad ibn Sa'd sagte über ihn:
Er war zuverlässig (aber) machte in seinen Erzählungen viele Fehler. (Tabaqat al-Kubra, Dar al-Kotob al-Ilmiyya, Beirut, 1990, Band 7 S. 227 Nr. 3417)
Schlussfolgerung
Diese Details machen deutlich, dass es nach den Regeln der Berichterstattung nicht richtig ist, diese Worte dem Gesandten Allahs zuzuschreiben - auf dem Allahs Friede und Segen sei.
Anscheinend wurden die Worte aus Qur’an 18:86 durcheinander gebracht und fälschlicherweise an den Hadith angehängt, der keinerlei Verbindung zur Ayah hat. Der Erzähler verstand die wahre Bedeutung des Verses und des Hadith nicht und aufgrund der scheinbaren Ähnlichkeit brachte er beide durcheinander.
Im Vers aus dem heiligen Qur’an, d. h. Surah 18 ayah 86, geht es nur darum, wie der Sonnenuntergang Thu-l-Qarnain erschien und sogar die klassischen muslimischen Gelehrten haben dies so verstanden. Die detaillierte Erklärung dazu findet man HIER.
Was die Bedeutung des Hadith von Abu Dharr - möge Allah mit ihm zufrieden sein - über die Sonne, die sich unter dem Thron ('arsh) Allahs niederwirft, betrifft, ist FOLGENDER (kommt noch) Artikel zur Erklärung empfehlenswert.
Somit ist die Aufregung der Missionare vergeblich. Mitleid!
- Danke an Granit Istogu für die Übersetzung dieses Beitrags ins Deutsche, möge Allah ihn dafür reichlich belohnen.
Wahrlich, Allah weiß es am besten!

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